Jörger´s Grafenhof Hauptstrasse 102 77966 Kappel-Grafenhausen (Grafenhausen) Fon: 07822-6875 Fax: 07822-7550 |
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Die WG Ettenheim überzeugt mit drei Siegerweinen – Baron, Prior und Muscaris – beim "Best-of-PiWi" des Weinbauinstituts.
Dietrich Jörger ist im Weinberg ein Tüftler. In Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Weinbauinstitut (WBI) in Freiburg betreibt der Vorsitzende der WG Ettenheim schon über ein Jahrzehnt sogenannte Lagenforschung; an verschiedenen Standorten zwischen Broggingen und Münchweier werden auf rund 45 Parzellen gleiche Rebsorten mit der selben Handschrift, nämlich seiner, bearbeitet. Seit Jahren experimentiert er auch – wieder in Kooperation mit dem Weinbauinstitut – mit pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, den sogenannten PiWis. Mit Erfolg: Beim ersten "Best of PiWi"-Wettbewerb des Instituts überzeugten seine Neuzüchtungen mit "ausgezeichneter Qualität", so das Urteil der Jury mit 26 Juroren.
Unter 14 angestellten Sorten lagen die Weine der Winzergenossenschaft gleich dreimal auf Platz eins. Bei den spritzigen Seccos, die nicht im Wettbewerb vorgestellt wurden, landeten WG-Produkte gar auf den Plätze eins bis drei.
Dass Dietrich Jörger und seine Kollegen von der WG in enger Partnerschaft zu den Freiburger Forschern stehen und etwa ein Zehntel der rund 60 Hektar Anbaufläche der Winzergenossenschaft zu Forschungszwecken bereitstellen, kommt nicht von ungefähr. Jörgers Bruder Volker ist Leiter der Resistenz- und Klonzüchtung im Weinbauinstitut. Die Neuzüchtungen aus Freiburg werden inzwischen in zwei Dutzend Ländern der Erde auf allen Kontinenten eingesetzt, darunter in Europa solch "typische" Weinbauregionen wie etwa Dänemark, die Niederlande, Schweden oder Norwegen.
Beim ersten PiWi-Wettbewerb hatten Winzer aus acht Nationen ihre ausgebauten Weine – rund 120 – angestellt. Die Züchtungen hießen bei den Weißweinen beispielsweise Johanniter, Helios, Solaris, Muscaris oder trugen bei den Roten so edle Namen wie Baron, Prior, Monarch oder Cabernet Cantor. Die Sorten zeichnen sich, so Dietrich Jörger gegenüber der BZ, durch eine weitgehende Resistenz gegen die beiden bekanntesten Pilzplagen im Weinbau aus: Falscher Mehltau (Plasmopara viticola) und Echter Mehltau oder Oidium (Erysiphe necator). "Bei den neuen Sorten können wir Winzer im Weinberg den Pflanzenschutz deutlich reduzieren, teilweise können wir auf den Einsatz von Chemie sogar schon ganz verzichten", erklärt Jörger die Vorteile der neuen Sorten. Vor dem Hintergrund wachsenden Umweltbewusstseins sei der Anbau solcher Sorten und deren Weiterentwicklung eigentlich eine logische Konsequenz. Allerdings, so Dietrich Jörger weiter, hätten die Neuzüchtungen derzeit noch einen schwierigen Stand bei den Weintrinkern, da "der Verbraucher aus der Tradition heraus eher nach sortenreinen Weinen greift. Hier müssen wir Winzer noch Überzeugungsarbeit leisten".
Die prämierten PiWis will die WG beim traditionellen GW-Weinfest "Sommer, Sonne, junger Wein" in der östlichen Ringstraße (3. August) den Ettenheimer Weinfreunden vorstellen.
WG-Chef Dietrich Jörger las am Samstag bei klirrender Kälte den Eiswein 2009 / Mostgewichte deutlich über 190 Öchsle der Lohn
ETTENHEIM (fi). Kurz vor sieben in der Frühe herrschte am Samstag auf der Hörd bei Münchweier und danach auch im Gewann Marbach am Kahlenberg viel Betrieb im Weinberg. Bei klirrender Kälte, so um die 13 Grad minus, war eine 30-köpfige Mannschaft vom WG-Vorsitzenden Dietrich Jörger bei der Lese. "Im Dunkeln, plus Kälte, plus fester Wille waren wir im Einsatz. Aber wir wurden auch mit einem guten Eiswein-Ergebnis belohnt", erklärte Dietrich Jörger gestern.
Weniger erfreulich war für den WG-Chef und seine kälteresistenten Mitarbeiter indes der Abschluss der Arbeit in Eiseskälte und bei Schneetreiben. Auf dem Heimweg geriet einer der Schlepper auf einer Eisplatte ins Rutschen und riss dabei zwei Lesehelferinnen mit. Sie wurden schwer verletzt und mit Knochenbrüchen an Gliedern und im Kopfbereich ins Klinikum Lahr und die Uniklinik in Freiburg gebracht (wir berichteten bereits gestern). Beide seien inzwischen operiert und befänden sich auf dem Weg der Besserung, sagte gestern ein noch sichtlich geschockter WG-Chef.
Das Leseergebnis selbst bezeichnet Dietrich Jörger hingegen als ganz besonders gutes Ergebnis für den Einsatz im Morgengrauen. Die Arbeit im Berg wurde mit einem Spätburgunder-Weißherbst Eiswein mit 197 Öchslegraden, einem Rotwein-Eiswein mit 193 Öchselgraden und einem Rotwein-Eiswein Barrique mit 193 Öchslegraden belohnt. "Das sind im Schnitt 30 Öchsle mehr als vor zwei Jahren. Und unser Eiswein 2007 war ein ganz besonderer", konstatierte Jörger nicht stolz. Eiswein aus Spätburgunder-Trauben sind seit Jahren eine Spezialität der Winzer der WG Ettenheim. "Wie wir die super edelsüßen Eisweine hinkriegen, ist unser kleines süßes Geheimnis", schwärmt der WG-Chef von der schon vielfach ausgezeichneten Qualität des eigenen Produktes.
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Ein Ergebnis, dass sehr allerdings auch viele Risiken in sich birgt und viel zusätzliche Arbeit im Weinberg macht. Die 60 Ar Fläche an zwei Standorten, die Jörger vor der Weinlese im Herbst für den Eiswein ausgeguckt hatte, allesamt von WG-Chef selbst gepachtete Flächen, wurden seit dem Rebschnitt einer besonderen Behandlung unterzogen. Noch vor Wochen hatte der Winzer unsauberes Traubengut herausgeschnitten. "Als wir am Samstagmorgen in den Reben waren, hatten wir absolut sauberes Lesegut", sagt Jörger, der nach Rücksprache mit der Wetterstation in Ettenheimmünster die Lese bis in den frühen Morgen des Samstags hinausgezögert hatte.
Dietrich hatte damit den richtigen Riecher. Kurz vor fünf Uhr war eine erste Gruppe im Weinberg. Kurz danach kam der Weckruf für die gesamte Mannschaft. 2600 Kilo Trauben waren nach etwa einer Stunde im Bottich. Daraus werden im Breisacher Winzerkeller so um die 800 Liter Eiswein in drei Sorten entstehen. Jörger: "Das Unternehmen Eiswein hat sich wieder einmal gelohnt"
Quelle : Badische Zeitung
Die WG Ettenheim überzeugt mit drei Siegerweinen – Baron, Prior und Muscaris – beim "Best-of-PiWi" des Weinbauinstituts.
Dietrich Jörger ist im Weinberg ein Tüftler. In Zusammenarbeit mit dem Staatlichen Weinbauinstitut (WBI) in Freiburg betreibt der Vorsitzende der WG Ettenheim schon über ein Jahrzehnt sogenannte Lagenforschung; an verschiedenen Standorten zwischen Broggingen und Münchweier werden auf rund 45 Parzellen gleiche Rebsorten mit der selben Handschrift, nämlich seiner, bearbeitet. Seit Jahren experimentiert er auch – wieder in Kooperation mit dem Weinbauinstitut – mit pilzwiderstandsfähigen Rebsorten, den sogenannten PiWis. Mit Erfolg: Beim ersten "Best of PiWi"-Wettbewerb des Instituts überzeugten seine Neuzüchtungen mit "ausgezeichneter Qualität", so das Urteil der Jury mit 26 Juroren.
Unter 14 angestellten Sorten lagen die Weine der Winzergenossenschaft gleich dreimal auf Platz eins. Bei den spritzigen Seccos, die nicht im Wettbewerb vorgestellt wurden, landeten WG-Produkte gar auf den Plätze eins bis drei.
Dass Dietrich Jörger und seine Kollegen von der WG in enger Partnerschaft zu den Freiburger Forschern stehen und etwa ein Zehntel der rund 60 Hektar Anbaufläche der Winzergenossenschaft zu Forschungszwecken bereitstellen, kommt nicht von ungefähr. Jörgers Bruder Volker ist Leiter der Resistenz- und Klonzüchtung im Weinbauinstitut. Die Neuzüchtungen aus Freiburg werden inzwischen in zwei Dutzend Ländern der Erde auf allen Kontinenten eingesetzt, darunter in Europa solch "typische" Weinbauregionen wie etwa Dänemark, die Niederlande, Schweden oder Norwegen.
Beim ersten PiWi-Wettbewerb hatten Winzer aus acht Nationen ihre ausgebauten Weine – rund 120 – angestellt. Die Züchtungen hießen bei den Weißweinen beispielsweise Johanniter, Helios, Solaris, Muscaris oder trugen bei den Roten so edle Namen wie Baron, Prior, Monarch oder Cabernet Cantor. Die Sorten zeichnen sich, so Dietrich Jörger gegenüber der BZ, durch eine weitgehende Resistenz gegen die beiden bekanntesten Pilzplagen im Weinbau aus: Falscher Mehltau (Plasmopara viticola) und Echter Mehltau oder Oidium (Erysiphe necator). "Bei den neuen Sorten können wir Winzer im Weinberg den Pflanzenschutz deutlich reduzieren, teilweise können wir auf den Einsatz von Chemie sogar schon ganz verzichten", erklärt Jörger die Vorteile der neuen Sorten. Vor dem Hintergrund wachsenden Umweltbewusstseins sei der Anbau solcher Sorten und deren Weiterentwicklung eigentlich eine logische Konsequenz. Allerdings, so Dietrich Jörger weiter, hätten die Neuzüchtungen derzeit noch einen schwierigen Stand bei den Weintrinkern, da "der Verbraucher aus der Tradition heraus eher nach sortenreinen Weinen greift. Hier müssen wir Winzer noch Überzeugungsarbeit leisten".
Die prämierten PiWis will die WG beim traditionellen GW-Weinfest "Sommer, Sonne, junger Wein" in der östlichen Ringstraße (3. August) den Ettenheimer Weinfreunden vorstellen.
WG-Chef Dietrich Jörger las am Samstag bei klirrender Kälte den Eiswein 2009 / Mostgewichte deutlich über 190 Öchsle der Lohn
ETTENHEIM (fi). Kurz vor sieben in der Frühe herrschte am Samstag auf der Hörd bei Münchweier und danach auch im Gewann Marbach am Kahlenberg viel Betrieb im Weinberg. Bei klirrender Kälte, so um die 13 Grad minus, war eine 30-köpfige Mannschaft vom WG-Vorsitzenden Dietrich Jörger bei der Lese. "Im Dunkeln, plus Kälte, plus fester Wille waren wir im Einsatz. Aber wir wurden auch mit einem guten Eiswein-Ergebnis belohnt", erklärte Dietrich Jörger gestern.
Weniger erfreulich war für den WG-Chef und seine kälteresistenten Mitarbeiter indes der Abschluss der Arbeit in Eiseskälte und bei Schneetreiben. Auf dem Heimweg geriet einer der Schlepper auf einer Eisplatte ins Rutschen und riss dabei zwei Lesehelferinnen mit. Sie wurden schwer verletzt und mit Knochenbrüchen an Gliedern und im Kopfbereich ins Klinikum Lahr und die Uniklinik in Freiburg gebracht (wir berichteten bereits gestern). Beide seien inzwischen operiert und befänden sich auf dem Weg der Besserung, sagte gestern ein noch sichtlich geschockter WG-Chef.
Das Leseergebnis selbst bezeichnet Dietrich Jörger hingegen als ganz besonders gutes Ergebnis für den Einsatz im Morgengrauen. Die Arbeit im Berg wurde mit einem Spätburgunder-Weißherbst Eiswein mit 197 Öchslegraden, einem Rotwein-Eiswein mit 193 Öchselgraden und einem Rotwein-Eiswein Barrique mit 193 Öchslegraden belohnt. "Das sind im Schnitt 30 Öchsle mehr als vor zwei Jahren. Und unser Eiswein 2007 war ein ganz besonderer", konstatierte Jörger nicht stolz. Eiswein aus Spätburgunder-Trauben sind seit Jahren eine Spezialität der Winzer der WG Ettenheim. "Wie wir die super edelsüßen Eisweine hinkriegen, ist unser kleines süßes Geheimnis", schwärmt der WG-Chef von der schon vielfach ausgezeichneten Qualität des eigenen Produktes.
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Ein Ergebnis, dass sehr allerdings auch viele Risiken in sich birgt und viel zusätzliche Arbeit im Weinberg macht. Die 60 Ar Fläche an zwei Standorten, die Jörger vor der Weinlese im Herbst für den Eiswein ausgeguckt hatte, allesamt von WG-Chef selbst gepachtete Flächen, wurden seit dem Rebschnitt einer besonderen Behandlung unterzogen. Noch vor Wochen hatte der Winzer unsauberes Traubengut herausgeschnitten. "Als wir am Samstagmorgen in den Reben waren, hatten wir absolut sauberes Lesegut", sagt Jörger, der nach Rücksprache mit der Wetterstation in Ettenheimmünster die Lese bis in den frühen Morgen des Samstags hinausgezögert hatte.
Dietrich hatte damit den richtigen Riecher. Kurz vor fünf Uhr war eine erste Gruppe im Weinberg. Kurz danach kam der Weckruf für die gesamte Mannschaft. 2600 Kilo Trauben waren nach etwa einer Stunde im Bottich. Daraus werden im Breisacher Winzerkeller so um die 800 Liter Eiswein in drei Sorten entstehen. Jörger: "Das Unternehmen Eiswein hat sich wieder einmal gelohnt"
Quelle : Badische Zeitung